Montag, 11. Juni 2012

Wie war das nochmal...

...mit dem Nationalstolz?

Achtung, ich fasse hier Geschichte überspitzt zusammen. Könnte man vielleicht falsch verstehen, besonders wenn man es falsch verstehen will. Ich bin kein Nationalsozialist, ich bin nur ein einfaches Mädchen, was ein wenig Interesse an Geschichte hat. 



Irgendwann mit oder nach der Französischen Revolution bildete sich in diversen europäischen Ländern der Nationalstolz. Das Heilige römische Reich deutscher Nationen darf sich zum Beispiel bei Napoleon für die Besetzung bedanken. Bis dahin zog man unter der Flagge des H.r.R.d.N. nämlich nur in den Krieg, weil irgendwelche Monarchen das wollten. Nun wehrte man sich gegen diesen kleinen Franzosen, der so viele Veränderungen brachte, mit denen man nicht soviel anfangen konnte. Und weil man die Franzosen generell irgendwie doof fand. Nachdem der kleine Despot weg war, versuchte man es auch mit einer eigenen Revolution, die so lange funktionierte, bis man dem Kaiser eine Verfassung vorlegte und der die nicht so prall fand. Und weil die Deutschen so kaisertreu sind, erledigte sich das Thema dann auch erstmal. Dank einem Sieg gegen die doofen Franzosen und ein bisschen Gemauschel von Bismarck gründete sich dann das Deutsche Kaiserreich 1871. Wow. Darauf konnte man dann erstmal stolz sein. Man hatte EIN relativ großes deutsches Reich statt ein Haufen vieler kleiner deutsche Nationen. Bäm!
Dann schaute man mal auf die Nachbarn und stellte fest, die haben ja alle Kolonien! Die sie wunderbar ausbeuten konnten, indem man erst billig Rohstoffe abkauft und (dank der Industriellen Revolution) überschüssige Produkte teuer verkauft. Sowas wollten die Deutschen Unternehmer und Adlige natürlich auch. Leider gab es nicht mehr so viele gute Flecken. Aber egal, hauptsache Kolonien! Außerdem stellte man fest, die Briten haben eine ziemlich große Flotte, na, das wollten die Deutschen dann aber auch. Und da die Deutschen recht effizient sind, was das Arbeiten angeht, war man da auch ziemlich fleißig. Das fanden die Briten doof und rüsteten ihrerseits auch weiter auf. Und alle anderen auch. Dann reichte ein kleines Attentat und der erste Weltkrieg brach aus. Das Deutsche Kaiserreich verlor. Und wie das so ist, wenn zwei sich prügeln, schuld ist, wer verloren hat. Und den Kaiser hat man auch noch weggenommen bekommen. Gemein!

Jetzt kommen wir an die Stelle, wo das mit dem Nationalstolz bei den Deutschen gefährlich wurde. Nachdem die nämlich in die Ecke geschickt wurden und sich da schämen sollten, staute sich ziemlich viel Frust an. Die hohen Reparationen und der Verlust rohstoffreicher Regionen machte die Situation auch nicht leichter. Der amerikanische Börsencrash im Oktober 1929 traf die Deutschen dann nochmal heftig, die hatten nämlich ziemlich fette Kredite bei den Amerikanern, um Reparationen zahlen zu können.
Den Leuten ging es dreckig und deswegen wählten sie 1933 eine Partei mit einem Führer, der einfache Parolen immer und immer wieder wiederholte, so dass auch der letzte Dummkopf sie verstand und glaubte. Auch sprach er das aus, was viele dachten:

Der Jude hat seit der Hinrichtung Christis einen schlechten Ruf. In ganz Europa! Dass der Jude auch so vortrefflich mit Geld umgehen konnte und daher auch in schlechten Zeiten noch welches besaß, war auch verdächtig. Die Rassenlehre, der Sozialdarwinismus, das waren moderne Theorien, die nicht nur in Deutschland besprochen wurden. Oh und in Russland gibt es eine Menge Land, was perfekt wäre, um die immer weiter ansteigende deutsche Bevölkerung aufzunehmen. Und die Russen, die sowieso alles zwielichtige Bolchewiki sind, braucht doch eh kein Mensch. (An dieser Stelle möchte ich nur mal sichergehen, dass das hier nicht falsch verstanden wird. Ich teile diese Meinungen nicht! Ich gebe sie nur wieder! Deswegen ist der Absatz in kursiv...) 

Die Menschen glaubten Hitler, weil jeder zuhause in seinem Kämmerchen schon mal ähnlich gedacht hat. Nicht, weil jeder im Grunde bösartig ist, sondern, weil es den Menschen schlecht ging und sie gern die Schuld auf jemand anderen schieben. (Selbst wenn sie keine Deutschen sind..) Oh und außerdem ist Hitler ein Souverän, der Disziplin verlangt wie der Kaiser und damals, als es noch einen Kaiser gab, ging es doch auch allen viel besser! (Wieder gebe ich Gedanken wieder, die sich so oder so ähnlich zu jener Zeit abspielten...)

Kleiner Diskurs: Warum spricht man eigentlich von NationalSOZIALismus?
Die NSDAP ist ja Abkürzung für Nationalsozialistische (!) deutsche Arbeiterpartei. Damit sprach man die Nationalisten (alte konservative Säcke, die den Kaiser vermissten oder gefrustete Bürger, die sich über den Verlust von Elsaß-Lothringen ärgerten) UND die sozialistischen Arbeiter an, währenddessen andere Parteien sich auf die eine oder andere Gruppe konzentrierten. Das war dummerweise ziemlich schlau, so hatte man irgendwie alle im Boot.

Dass weder der erste noch der zweite Weltkrieg oder die Verbrechen unter Hitler ne tolle Idee des Deutschen Reiches waren, wollen wir gar nicht weiter diskutieren. Ich finde es aber wichtig zu wissen, dass Nationalismus und Nationalsozialismus zwei verschiedene Hüte sind. Auch wenn Ersteres sich ein bisschen in Zweiteres wiederfindet.

Nationalismus heißt, sich mit seinem Land zu identifizieren und als Volk zusammenzustehen. Meiner Meinung nach hat das deutsche Volk Nationalismus gezeigt, als es für die deutsche Einheit demonstriert hat. Das war gut. Darauf können wir stolz sein. Wir können auch auf viele andere Aspekte unserer Geschichte und Kultur stolz sein. Über tausend Jahre sollen nichts wert sein wegen zwölf Jahren im letzten Jahrhundert? Oder weil die Propagandamaschinerie in der NS-Zeit die großen Dichter und Denker vergewaltigt und nach ihrem Gutdünken ausgelegt haben? Das fände ich äußerst schade. Und traurig finde ich, dass dieser kleine Österreicher es noch mehr als sechzig Jahre nach seinem Tod schafft, dass einige Leute meinen, Deutschland solle sich für seinen Patriotismus schämen. Und dass einige Leute dann zu Sachbeschädigung übergehen.

Dieser Blogeintrag ist entstanden, weil ich bei der Diskussion, ob es "okay" wäre, die Fahnen, die momentan aufgrund der Fussball-EM überall zu sehen sind, zu zerstören, da sie Nationalismus zeigen, das Gefühl habe, manche verwechseln Nationalismus und Nationalsozialismus, beziehungsweise setzen es gleich. Übersteigerter Nationalismus ist ein Grund für den Nationalsozialismus gewesen. Aber ist es übersteigert, wenn man sich nur alle zwei Jahre mal traut, die Flagge zu hissen? Weil man ja zwischen diesen beiden Jahren als Nationalsozialist dasteht?

2 Kommentare:

  1. Ich verstehe nicht wieso ich auf etwas stolz sein sollte an dem ich gar keinen Anteil hatte...

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  2. So wie ich leider nicht verstehe, warum ich mich für etwas schämen soll, woran nicht einmal meine Eltern Anteil hatten. ;)

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