Donnerstag, 28. Juni 2012

GEMA... nur wohin? Teil 1 (Struktur und Ausschüttung)

Was die Struktur der GEMA angeht und deren Ausschüttungssystem angeht, wollt ich mich nicht nur auf Schlagwörter verlassen und habe ein wenig rumgesucht. 

Zusammengefasst sieht das ganze so aus:
Es gibt 65.000 Mitglieder: Komponisten, Textdichter und Verleger. Bis auf etwa zehntausend sind das alles "angeschlossene Mitglieder".

Außerdem gibt es noch die "außerordentliche Mitgliedsschaft". Momentan betrifft das wohl 6400 Urheber. Hier ist man dabei, wenn man schon etwas erfolgreicher ist und das nachweisen kann (genaue Informationen finden sich auf einem Infoblatt der GEMA).



Laut dem Infoblatt der GEMA darf man als angeschlossenes und außerordentliches Mitglied wohl die 64 vertretenden Delegierten für die Mitgliederversammlung wählen. Diese Vertreter haben die gleichen Rechte wie die ordentlichen Mitglieder, außer dem passiven Wahlrecht.

Wer sind nun die ordentlichen Mitglieder? Das sind die restlichen 3400 Mitglieder, die zum einen mindestens 5 Jahre außerordentliches Mitglied waren und zum anderen einen bestimmten Betrag an Mindestaufkommen von der GEMA bezogen haben.

Ganz oben haben wir natürlich einen Vorstand und diverse Ausschüsse, gewählt von der Mitgliedsversammlung. Oh und Ehrenpräsidenten und Ehrenmitglieder. 

Es gibt auch Sozialkassen bei der GEMA. Leider hab ich hier widersprüchliche Informationen gefunden, wer da was von bekommt. Die ordentlichen Mitglieder bekommen auf jeden Fall was, die angeschlossenen nicht. Nur was die außerordentlichen Mitglieder angeht, bin ich nicht ganz schlau geworden. Auf dem Infoblatt selbst sieht es so aus als ob sie auch nichts bekommen, in einem Artikel aus der BZ habe ich aber gelesen, dass doch.

Was die Ausschüttung angeht, werden die Informationen schon wieder etwas nebulös, habe ich das Gefühl. Fakt ist, dass nach einem Punktesystem ausgezahlt wird. Und Fakt ist auch, dass über 60 Prozent der Einnahmen nur an die ordentlichen Mitglieder gehen. Bei meinen Recherchen habe ich dann noch gelesen, dass es immer wieder zu Problemen kommt, was die Auszahlung angeht. So werden zwar hohe Gebühren vom Veranstalter verlangt aber davon kommt kaum was beim betreffenden Künstler an. (Bei einem Beispiel bezahlte der Veranstalter wohl 200 Euro an die GEMA und der Künstler bekam nach wohl nur 20 Euro für dieses Konzert raus. Erklärt wird das unter anderem damit, dass Künstler nicht gleich Urheber bedeutet und selbst wenn der Künstler die Songs selbst komponiert und textet wären noch weitere Personen beteiligt. Ich bin weder Interpret noch Komponist oder Textdichter, ich habe noch nie an der Entstehung eines Songs mitgearbeitet und hüte mich von daher an dieser Stelle, das in Frage zu stellen und wiederhole nur, was ich gefunden habe.)

An dieser Stelle fragt man sich, warum hat sich der Künstler überhaupt bei der GEMA angemeldet, auf eigene Faust hätte er doch mehr verdient? Und warum bildet sich eigentlich kein neuer Verein mit dem gleichen Auftrag wie die GEMA, nämlich Musikrechte zu schützen?

Teilweise scheint den Künstlern gar keine Wahl zu bleiben, wenn sie ihre Platte verlegt sehen wollen. Die meisten Musikverlage hängen ja schon in der GEMA drin. Auch was die Vertretung von Rechtsansprüchen angeht, da kommt kaum ein Künstler allein mit zurecht. Und wie bereits erwähnt, sollen ja selbst bei selbstkomponierten und gedichteten Titeln noch Dritte beteiligt sein, die auch ein Teil des Geldes bekommen.
Was die Idee einer Konkurrenzinstitution angeht, scheiterten bisher alle Versuche am Deutschen Patentamt.

Wir haben also eine Pattsituation.

Weiter gehts mit:
Teil 2 - Wie die GEMA zu ihrem Geld kommt
Teil 3 - Gemischte Informationen und Gedankenspiele

1 Kommentar:

  1. Als Künstler kann man schon Platten jenseits der GEMA veröffentlichen, allerdings muss dem Presswerk eine GEMA-Befreiung vorgelegt werden; der Künstler muss sich also von der GEMA bescheinigen lassen, dass seine Titel nicht von ihr vertreten werden. Es gibt in der Tat Labels, die z.B. Creative-Commons-Musik auf CD oder Schallplatte herausbringen. Downloads sind da natürlich unkomplizierter, deshalb gibt es auch deutlich mehr Netlabels.

    Im Gegensatz zur Situation in anderen Ländern, USA bspw., hat man als Künstler in Deutschland allerdings zum Teil wirklich keine große Wahl. Wenn man Titel außerhalb der GEMA veröffentlichen möchte, benötigt man ebenfalls eine GEMA-Befreiung. Ansonsten fällt nämlich automatisch das komplette Repertoire unter die Vertretung der GEMA. Und raus kommt man aus dem Verein auch nicht so einfach: Es darf zwei Jahre lang gar nichts veröffentlicht werden und diese Frist verlängert sich mit jedem trotzdem veröffentlichten Titel.

    Konzerte und Promo-Downloads sind noch so ein Punkt, der in anderen Ländern fairer abläuft: Hier muss eine Band GEMA für ihre eigenen Konzerte zahlen oder wenn sie Promo-Tracks veröffentlichen. Von diesem Geld kommt allerdings nicht alles wieder zurück zum Künstler. Deshalb kann ich jedem Nicht-Mainstream-Künstler nur dringend raten, nicht GEMA-Mitglied zu werden. Und ja, es braucht eine Konkurrenz zur GEMA.

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