Donnerstag, 28. Oktober 2010

Weniger als zwei Millionen Arbeitslose in 2012...

Gestern zwitscherte es:
"Zahl der #Arbeitslosen ist unter die Marke von drei Millionen gefallen. Im Oktober waren 2,945 Millionen Menschen ohne Arbeit Zahl der #Arbeitslosen ist unter die Marke von drei Millionen gefallen. Im Oktober waren 2,945 Millionen Menschen ohne Arbeit" Weltkompakt
Und:
"Weniger als zwei Millionen Arbeitslose – schon 2012 http://bit.ly/ay1ehI #Prognose" DeutscheTweeds

Ich erinnere mich, als ich noch zu Hause bei meinen Eltern lebte und es durch alle Zeitungen ging, dass dato über 4 Millionen Arbeitslose in Deutschland gemeldet wären und es immer mehr würden. An die ganzen Meldungen von wegen, Zahlen lägen in Wirklichkit noch viel höher, sie würden nur verschleiert werden, in dem mensch bestimmte Gruppen von der Erfassung einfach rausstreichen würde, erinner ich mich auch noch. Dass wir vor einem Jahr noch von Finanz- und der daraus resultierenden Wirtschaftskrise gesprochen haben, Menschen nur über Kurzarbeit beschäftigt waren, habe ich auch nicht vergessen.

Die Zahlen erfreuen mich. Dass wir damit den niedrigsten Stand seit 1992 haben, auch. Allerdings frage ich mich, wie wir dazu kommen. Der Arbeitsmarktdirektor Hilmar Schneider erklärt der WELT, dass Hartz IV Wirkung zeige. Allerdings nicht bei jenen, für die das Konzept angedacht war, den Langzeitarbeitslosen, sondern bei jenen, die arbeitslos werden und Hartz IV nach einem Jahr Arbeitslosengeld für sich in Aussicht sehen. Der Wille unbedingt wieder Arbeit zu finden ist größer, da man sonst herbe Einschneidungen in seinem Lebensstil hinnehmen und/oder eventuell Angespartes angreifen muss.
Ausserdem ist meiner Meinung nach bei vielen Hartz IV ein solcher Schmähbegriff und zeigt einem doch, "Jetzt, ja jetzt bin ich in der Unterschicht angekommen. Jetzt bin ich vom Staat abhängig". Dass man vorher in der Mittelschicht auch nicht viel größere Schritte machen konnte, ist egal. Dort hatte man wenigstens noch ein wenig Stolz.

Es war nicht so beabsichtigt, dass Hartz IV als Damokles Schwert über jenen schweben soll, die gerade ihren Job verloren haben. Aber es zeigt Wirkung. Ob jemals Langzeitarbeitslose dazu animiert werden können, sich wieder intensiver der Arbeitssuche zu widmen? Der Frust vieler Absagen, die Unlust, sich (wieder) in ein geregeltes Arbeitsleben einzufügen, das Unvermögen sich überhaupt für einen Job zu qualifizieren etc. halten sie schon lange gefangen. Ich will nicht sagen, dass es unmöglich ist, aber es wird schwer.

Mittwoch, 27. Oktober 2010

Ich bin eine Frau.

Unlängst las ich diverse Artikel zum Thema Alt-Feminismus und Jung-Feminismus. Ich begann darüber nachzudenken, was Feminismus für mich bedeutet und wieso es eigentlich zu Streitigkeiten zwischen Alt und Jung und bei den Jungen auch noch untereinander kommt.

Für mich bedeutet Feministin in erster Linie eine Frau zu sein, die sich für Themen, die Frauen interessieren sollten (dazu gleich mehr) interessiert und einsetzt. Es heißt auch selbstständig zu sein, ohne die eigene Weiblichkeit aufzugeben.
Es gab mal eine Zeit, in der fingen die Frauen an, Hosenanzüge zu tragen und sich mit Ellenbogen und Verbissenheit ihre Plätze in den oberen Reihen von Firmen und Politik zu erkämpfen. Sie sind ausgebrochen aus den 3Ks (Küche, Kinder, Kirche), die sie bis dahin gefangenhielten und haben der heutigen Generation von Frauen vieles ermöglicht. DANKE!
Meiner Meinung nach lassen jene Frauen allerdings an Weiblichkeit vermissen. Klar, wir können leisten wie Männer, das haben uns jene Frauen bewiesen. Aber nachwievor sind wir Frauen und können stolz darauf sein, welche zu sein, wir sollten daher auch zeigen, dass wir darauf stolz sind.
Heutzutage beschäftigen sich Feminist(inn)en mit einem sehr breiten Spektrum an Problemen.
Frauen besetzen wichtige Posten in Politik und Wirtschaft. Trotzdem verdienen sie nicht das Selbe wie ein Mann in vergleichbarer Position. Im Durchschnitt gibt es in Deutschland eine Diskrepanz von über zwanzig Prozent (laut neuester Studien soll das aber an Berufswahl, schlechtere Ausbildung und Teilzeit liegen... und die angeblich wirkliche Diskrepanz nur bei acht Prozent. Hab nur leider noch nicht selbst die Statistik gesehen und kann das nur vom Hören-Sagen wiederholen!).
Frauen bekommen Kinder. Männer zeugen sie zwar, aber Frauen sind schwanger und müssen stillen. Aber genauso wollen sie wieder arbeiten gehen. Die Elternzeit, die ein Mann in Anspruch nehmen kann, dauert auch nicht ewig, vielleicht müssen auch beide so schnell wie möglich wieder arbeiten, um das nötige Geld in die Haushaltskasse zu bringen. Heute sind die Tage der Flexibilität, wievielen fehlen die (nicht arbeitenden) Großeltern in der Nähe und sie sind auf Krippen- und Kindergartenplätze angewiesen. Je nach Region wird es da dann schwierig.
Dazu kommen die Diskussionen über Sexismus, Belange von Sexarbeiterinnen, Genitalverstümmelungen, die Frauenfrage in anderen Ländern generell, Genderspeech, Gewalt gegen Frauen, Intersexualität....
Mit all diesen Themen und noch mehr beschäftigen sich die Feminist(inn)en von heute. Alle jene Ströme (und auch Gegenströme) vereinen sich unter dem Feminismus. Ich muss nicht zu jedem eine Meinung vertreten. Ich darf Prioritäten setzen.

Vielleicht würde es helfen, von der Kategorisierung Abstand zu nehmen, wer wahre Feminstin ist und stattdessen in sich selbst einfach nach einer kleinen Feministin suchen. Es würde sicher auch helfen, wenn jene, die schon etwas weiter sind - die auf die Strasse gehen für ihre Belange, Unterschriften sammeln, Briefe und Emails schreiben - nicht jedesmal gleich losfauchen würden, wenn eine Frau entdeckt hat, dass sie eine Frau ist und als solche das Verlangen, Ungerechtigkeiten zwischen Mann und Frau zu verringern und abzuschaffen wünscht, aber nicht gleich anfängt in Genderspeech zu schwadronieren und nicht völlig unabhängig von der Männerwelt und dem normativen Lebensbild von Familie, Haus und Hund ist.
Meine liebe Damen, sowas schreckt ab. Statt mehr Engagement kommt nur Trotz und Abkehr von der Idee. Und ich wüßte nicht, dass sich die Frauenbewegung es sich leisten kann, auf unterstützende Frauen zu verzichten.

Meiner Meinung nach hat jede Frau zu dem ein oder anderen Thema was zu sagen, aber viele nutzen diese Chance nicht, oder ereifern sich nur im kleinen Kreis darüber. Teils weil sie nicht wissen, wie sie sich engagieren können, teils weil sie ein Bild im Kopf haben wenn es um Feminismus geht, dass sie abschreckt. Dabei würde es doch helfen, wenn ALLE wenigstens ein BISSCHEN was beitragen. Wenn alle erkennen würden, dass Feminismus nicht nur in Hosenanzügen, verkniffenem Gesicht und andauernden Diskussionen daherkommt. Sondern in jeder von uns steckt.

Ich mag rosa, lila, rot. Ich trag gern Make-Up und mache mich gern hübsch. Ich kokettiere, ich koche, ich kümmer mich um jene die ich mag. Ich lass mir beim weggehen auch gerne einen ausgeben. Wenn was repariert werden muss, oder schwere Dinge getragen werden müssen, frag ich gern einen Mann aus der Bekanntschaft. Genderspeech find ich gewöhnungsbedürftig. Ich träume von Haus und Familie mit Hund. Ich sehe Klichees, die da sind und in den Köpfen der Menschen stecken und nutze sie aus, um meine Meinung denen klar zu machen, die in Klichees denken.
So viele Dinge, die angeblich im Feminismus nichts zu suchen haben.
Bin ich deswegen gleich weniger Feministin?
Ich denke nicht. Ich les diverse Blogs mit, um mich über frauenrelevante Themen zu informieren und schreib auch meine eigenen Beiträge zu dem Thema. Ich beteilige mich an Unterschriftenaktionen und mache sie bekannt, um auch andere dazu zu animieren, zu unterschreiben. Erzählt mir eine Bekannte, dass sie Angst hat, sich von ihrem furchtbaren Freund zu trennen, weil sie dann alleine wäre, versuche ich ihr zu zeigen, dass man davor keine Angst haben braucht. Wenn ich ausgehe, nehm ich Geld mit, denn ich gehe nicht davon aus, dass man mir was ausgibt. Ich träume von einem Beruf, der mir Spaß macht und Geld bringt. Ich bin selbstständig und versuche mich zu engagieren.

Ich bin eine Frau. Und ich bin Feministin.

Vielleicht wäre es einfacher, nur die selbstständige, interessierte Frau in Euch anzusprechen, statt der Feministin. Labels sind heutzutage ja auch so unbeliebt. Und leider assoziieren die meisten mit dem des Feminismus militante Anhänger, weil nur jene von sich reden machen. Oder man denkt an Kaffeekräzchen von zum Beispiel Frauenreferaten, die ihre Zeit damit vergeuden, wie sie sich am Besten nennen, um ein möglichst breites Interessenspektrum zu suggerieren und Mitglieder anzulocken. Weil Frauenreferat scheint ja nicht genau genug zu sein. Schaut man sich als neugierige Frau in feministischen Foren und Blogs(ammlungen) um, schrecken einen vielleicht die ein oder anderen Themen oder der Ton der Feministinen ab. Was folgt ist Verlust am Interesse eines Themas und dadurch fehlendes Engagement. Alleine fällt es jede(r) schwer, etwas nachhaltig zu ändern. Aber zusammen unter einem Banner können wir etwas erreichen. Nicht nur für die Fordernden, sondern auch für jene, die (noch) nicht die Kraft aufbringen können, etwas zu ändern. Weil sie glauben, dass besser als vor 30 Jahren schon gut genug bedeutet und noch nicht erkannt haben, dass gut genug nicht immer bedeutet, dass es reicht. Oder auch für jene, die noch keine eigene Stimme haben, weil sie noch Zukunft sind.
Und wenn wir uns einig sind, dass nachwievor etwas getan werden muss, wieso nicht die Interessierten und Engagierten unter einem Banner vereinen, für dass es schon einen Namen gibt?
Und da es um Frauenbelange geht, warum nicht Feminismus?
Warum befreien wir nicht dieses WORT von all den alten Klischees und Vorurteilen, dass es heutzutage noch begleitet? Indem wir Frauen, die selbstständig sind und sich engagiern wollen, wir aufstehen und sagen: "Ich bin eine Frau. Ich bin Feministin!"

Und im Übrigen, ja ich weiß, es gibt auch Männer, die Feministen sind. DANKE auch an euch, dass ihr uns unterstützt.
Ich weiß auch, dass Gleichberechtigung nicht nur zwischen Frau und Mann, sondern auch zwischen Behinderte und Nichtbehinderte, Schwarz und Weiß, Hetero und Homo herrschen sollte. Aber jede dieser Gruppen hat ihre eigenen Bedürfnisse und Wünsche und hier an dieser Stelle geht es mir nun mal gerade um Frauen und deren Bedürfnisse und Wünsche.