Donnerstag, 28. Juni 2012

GEMA... nur wohin? Teil 2 (Wie Geld in die GEMA kommt)

Im ersten Teil habe ich mal versucht, die Struktur und Ausschüttung der GEMA aufzuzeigen.
In diesem Beitrag versuche ich nun die Informationen zu sammeln, wie die GEMA an ihr Geld kommt.

Zum einen gibt es natürlich Mitgliederbeiträge. Aufnahmegebühr sind um die 60 Euro, Mitgliedsbeitrag kostet jährlich 25 Euro, wird aber ab dem zweiten Jahr einfach mit dem Tantiemen verrechnet.

Aber wirklich interessant sind die Tarife. Die GEMA mischt nämlich erstmal grundsätzlich überall da mit, wo man Musik hört. Nicht nur im Radio, auf Musikveranstaltungen, Clubs, Tonträgern... nein, auch das kleine Café um die Ecke, bei dem du deinen Caffé Latte trinkst und dich von Loungemusik berieseln lässt. Beim Friseur, wo dir beim Einwirken der Farbe Beats um die Ohren fliegen (oder normales Radio, je nachdem, worauf dein Friseur so steht), Filmvorführungen, Museen und so weiter und so fort. Nimm mal deine Kopfhörer ab und geh durch die Stadt. Überall, wo du Musik hörst, kannst du davon ausgehen, dass die GEMA gerade Geld verdient.



Und hier agiert die GEMA wie die GEZ. Es wird erstmal grundsätzlich vermutet, wenn man die Möglichkeit hat, GEMA geschützte Musik zu spielen, wird man sie über kurz oder lang auch spielen und deswegen muss aus Grundsatz heraus gezahlt werden. Deswegen kam es ja zum Beispiel auch zu der Klage gegen die Musikpiraten e.V., die creative common Songs nutzten.
Bei solchen Verdachtsfällen stellt die GEMA auch die Angeklagten in die Beweispflicht, nachzuweisen, dass die verwendeten Songs creative common sind und verlangt die bürgerlichen Namen der Urheber, um sie mit ihrer Registrierungsdatenbank abgleichen zu können. Eine solche Liste ist nicht gerade leicht. An die Künstler, die die Musik präsentieren, kommt man vielleicht noch dran. Je nachdem wie aktuell die CC-Musik ist. Aber oftmals verschwinden Künstler und Labels auch auf Nimmerwiedersehen und wie dann an die Informationen rankommen? Es reicht also nicht, zu sagen, wir spielen nur noch CC und umgehen dadurch die GEMA. Nein, es muss zu jedem Song, der gespielt wird, klar sein, wer der Urheber ist. Und offensichtlich reicht es nicht aus, sich auf CC-lizensierste Kennzeichnungen zu verlassen, kommt man in die Beweispflicht, braucht man den bürgerlichen Namen des Urhebers.

Ich kann nachvollziehen, dass die GEMA nur ihren Job zu machen versucht, aber wie sie das tut, stößt bitter auf.

Bei meinen Recherchen unterhielt ich mich mit einem Cafébesitzer und fand damit auch mal jemanden, der - wie von der GEMA behauptet - durch die neuen Tarife für 2013 weniger bezahlen muss.
In der derzeitigen hitzigen Diskussion werden aber vornehmlich die Veranstalter und Clubs ins Licht gerückt. Da sie die meiste Musik präsentieren wollen, natürlich verständlich. Von Seiten der GEMA und den Befürwortern der Tarifreform wird argumentiert, dass die Clubs etc. bisher viel zu wenig gezahlt hätten. Und rechnet man sich das im Tarifrechner durch und vergleicht zum Beispiel eine Diskothek mit einer Gastwirtschaft, kommen da auch Zahlen raus, bei denen man sich fragt, wie es zu einer solchen Unverhältnismäßigkeit kommen kann. Nach dem neuen Modell würde erstmal beide gleichviel bezahlen (geht man nur von gleicher Größe, Eintrittsgeld und Besucherzahlen aus). Allerdings kommt bei der Diskothek noch der Faktor Zeit (ab 5 Stunden Öffnung gibt es einen Aufschlag von 50%) und Häufigkeit dazu. Ich kenne Clubs, die öffnen fast jeden Abend ihre Tore und haben dabei des öfteren mehr als fünf Stunden auf. Für die würde das neue Modell teuer werden.

Zurück gehts:
Teil 1 - Wie ist die GEMA aufgebaut und wie funktioniert das mit der Ausschüttung? 
Weiter gehts:
Teil 3 - Gemischte Informationen und Gedankenspiele

1 Kommentar:

  1. Und hier geht es genau weiter, wieso die GEMA Konkurrenz braucht: Nur das bisherige Monopol ermöglicht so Dinge wie die Beweislastumkehr. Das führt dazu, dass die GEMA Geld für Künstler kassiert, die sie nicht vertritt. Und das unabhängig davon, ob die Playlist für die GEMA unvollständig ist, oder man einen Pauschalvertrag hat.

    In Spanien hat vor ein paar Jahren ein Café darlegen können, dass ausschließlich Creative-Commons-Musik gespielt wird und wurde von der Zahlpflicht befreit. In Deutschland dürfte so etwas leider nicht so einfach möglich sein. Und genau daran müssen wir auf juristischer Ebene.

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